(Als ich kurz vergaß was ich hier eigentlich mache)

 

Wenn ich doch immer am selben Punkt ende, wo ich anfange, wenn doch der ungewisse Weg ein klares Ende verfolgt, dann hört der Verstand nicht auf zu arbeiten: Lösung für Problem, Antwort auf Frage, Suche nach Ziel, Zweck hinter Mittel. 

Gab es nicht auch eine Zeit in der ich einfach da war, so vollkommen zufrieden, ohne Hunger nach Sinn? 

Sobald ich nach den Antworten greife, verschwimmen sie, so wie Teilchen ihren Ort verlieren wenn ich ihre Geschwindigkeit messe und andersherum. 

Na gut. Dann bleib ich eben ahnungslos, Antrieb fehlt mir dennoch. Was wenn ich keine Leidenschaft habe die mir in die Wiege gelegt, immer zu Rat und Tat steht? Was wenn die Chancen, die mir gegeben, sich nicht richtig anfühlen? Was wenn ich manchmal denke, ich habe keinen Grund? 

Dann sind all die Lehren die ich lese und doch nie selbst erfahre, auf plötzlich nichts mehr wert. 

Alles leere Worte, geschrieben von Menschen, die erlebten und verarbeiteten, so wie ich, nur das ihre Erlebnisse in Büchern gedruckt von vielen gesehen werden. Hat mein Leben mehr Sinn, wenn ich gesehen werde? Anerkannt von Richtern die entscheiden, das ist Kunst, das ist wertvoll, daraus kann man Geld gewinnen? 

Ach, selbst diese Bücher werden irgendwann nicht mehr sein, sei’s mir doch gleich. 

Ich lebe also doch nur für mich alleine, wenn auch Menschen mich umgeben die mich lieben, bin ich auf mich alleine gestellt. Meine Unwichtigkeit ist zugleich meine größte Wichtigkeit, ich hab doch nur mich, den Körper, den Verstand, der mir gegeben ist. Was soll man damit denn nur anfangen den ganzen lieben Tag? 

Die Blumen sind schön, der Kellner im Café auch, dieses Haus aus den 1920er Jahren auch, ja wirklich, was ich alles so sehe ist wunderschön, keine Frage. Aber es gibt mir doch keinen Sinn, wieso sehe ich all das? Natürlich meint der eine ich solle es einfach genießen, das Wunder, die Absurdität. 

Und was ist mit den dunklen Abgründen, die hässliche Brutalität, das fließende Blut und dreckiger Nebel? 

Wie gibt man dem Grauen einen Sinn? Wartet man bis wieder die Sonne scheint und Glückshormone überwiegen? 

Denke positiv, na sag das mal einem bewaffneten Krieger der ums überleben kämpft! 

 Ich soll mein Privileg nutzen sagen sie, was wenn ich nie danach gefragt hab zu existieren und mich nur diesem Gotteswillen hingebe? 

Kämpfe für eine bessere Welt, ja aber wie? Und wie stellst du dir das vor? Weniger Leid ist gleich bessere Welt? Weniger Leid, besser als viel Leid. Die die leiden, leiden zwar immer noch, aber es sind schon mal weniger. Na, kann ich dann dem Grauen einen Sinn geben? 

Wohl eher kann ich es besser ignorieren! Unfug! Ich will auch das alles schön ist, aber müde bin ich trotzdem! Soll ich mich nicht so anstellen, da gibt es viel für das ich mich einsetzen kann! 

Und trotzdem muss ich akzeptieren, es wird immer diese dunkle Seite geben. Sie ist zuhause auf der Welt wie die helle Seite. 

Na, ich sollte erstmal Freundschaft mit mir selbst schließen. Vielleicht will ich irgendwann gar nicht mehr wissen wieso weshalb warum. 

Funktionelle Fragen, die sind sowie so unromantisch. Dann rege ich mich eben kurz auf über all die blöden Fratzen, am Ende muss ich mich selbst mögen, damit ich verstehe was genau ich hier mache. Eins kann man sagen, ich höre nie auf zu leben. Selbst wenn der dunkle Schleier meine Sicht betrübt, selbst dann lebe ich und es ist genau so viel wert wie alles andere leben. Immerhin etwas. 

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